Stella A. Tack – Warrior & Peace. Göttliches Blut.
Band 1 von Warrior & Peace.
"Bei der Erwähnung meiner Eltern verzog ich leicht gequält das Gesicht. Es brachte selten etwas Gutes mit sich, die Tochter zweier größenwahnsinniger Götter zu sein."
Inhalt
Warrior Pandemos hat ein paar Problemchen. Sie ist nicht nur die Tochter von zwei Göttern, sie ist auch noch mit einem seltenen Gendefekt gesegnet. Oder gestraft, je nachdem, wie man es sehen möchte.
Durch die Verbindung der Götter Hades und Aphrodite – keiner weiß oder will wissen, wie das überhaupt passiert ist – ist Warrior entstanden. Hin und her gerissen zwischen der Unterwelt und der Welt der Sterblichen, denn in den Olymp darf Warrior aufgrund ihres Gendefektes nicht, fühlt sich die junge Frau komplett heimatlos. Sie gehört nirgends wirklich dazu. Ihre Halbgeschwister halten nicht viel von ihr, besonders die anderen Töchter der Aphrodite setzen ihr bei jeder Gelegenheit zu und lassen keinen Moment aus, sie als Monster zu bezeichnen. Auch die Söhne des Hades sind nicht gerade begeistert von der Verwandtschaft mit ihr, mal abgesehen von ihrem älteren Halbbruder Madox. Der hat zwar einen Hello Kitty Fimmel, liebt seine kleine Schwester aber abgöttisch. Auch wenn er sie seit ihrer Pubertät nicht ansehen durfte.
Denn das macht Warriors Gendefekt unmöglich. Der Medusa-Effekt sorgt dafür, dass jeder, der die junge Frau ansieht, dem Wahnsinn verfällt. Um den Verstand ihrer Umgebung zu wahren, muss sie sich daher komplett verhüllen. Doch in letzter Zeit scheint ihre Anziehungskraft immer stärker zu werden. Und das ist nicht das Einzige, was Warrior Sorgen bereitet. Die Farbe ihres Blutes verändert sich, sie hört Stimmen in ihrem Kopf und Verletzungen scheinen ihr nichts mehr auszumachen.
Als hätte Warrior nicht schon allein mit sich genug zu tun, trifft sie in der Unterwelt auch noch auf einen Häftling ihres Vaters, der da definitiv nicht frei herumlaufen dürfte: Peace. Der seelenlose Sohn des Zeus, der zwar verflucht arrogant aber ebenso heiß ist, versucht dem Gefängnis der Hölle zu entfliehen und die Götter aus dem Olymp zu stürzen…und Warrior wird ihm dabei helfen.
Meinung
Hach. Ich hab immer noch Herzchen in den Augen, dabei ist es schon ein paar Tage her, seit ich „Göttliches Blut“ beendet habe. Aber ich fange mal lieber wie gewohnt beim Äußeren des Buches an.
Das Cover fasziniert mich immer noch – die Kontraste sind wunderbar. Das Herz, die Adern und das Blut im Gegensatz zu den leichten, fallenden Federn. Dazu noch die Verwendung der Farben violett und weiß. Im Nachhinein kann ich auch bestätigen, dass diese Gestaltung auch sehr gut zum Inhalt passt, etwas, das mich ja immer wieder erfreut.
Der Titel und der Klappentext haben ihr übriges bei der Kaufentscheidung getan, ich war von beidem wirklich angetan. Doch irgendwie hat es dennoch lange gedauert, bis ich dann doch zu dem Buch gegriffen habe. Warum ich es erst 3 Monate habe liegen lassen, weiß ich jetzt auch nicht mehr. Wahrscheinlich damit die Zeit bis zum zweiten Band nicht mehr ganz so unerträglich lang ist.
Warrior ist eine wirklich sympathische Protagonistin, auch wenn ich sie manchmal gerne hätte schütteln wollen. Von Zeit zu Zeit ist ihre Handlungsweise nicht ganz nachvollziehbar für mich, aber sie ist ja auch kein Mensch. Von daher verzeihe ich ihr das liebend gern, denn die Geschichte über einen Logenplatz in ihren Gedanken zu haben, war ein ebenso schönes wie humorvolles Erlebnis. Ich hab mich selten im Kopf eines Charakters so wohl gefühlt und auch bei Szenen, die bei anderen Büchern schnell mal fremdschämen bei mir ausgelöst hätten, habe ich mit ihr mitfühlen können.
Die anderen Charaktere sind natürlich alle durch Warriors Perspektive geprägt, wir erleben sie ja durch ihre Augen. Aber auch das machte mir seltsamerweise wirklich nichts aus, denn ich habe selbst bei Peace nicht das Bedürfnis verspürt, jetzt auch noch zu wissen, was er sich eigentlich denkt. Ich denke, das macht jetzt wirklich deutlich, wie gut dieser Hauptcharakter funktioniert.
Peace ist, gelinde gesagt, ein arroganter A*pieeep*. Meine Güte, er ging mir manchmal wirklich auf die Nerven, auch am Ende noch. Und das, obwohl ich ihn als Figur echt gut leiden kann.
Die Nebencharaktere sind samt und sonders wirklich wunderbar. Manche mag man mehr, manche weniger, manche möchte man auf den entferntesten Planeten schießen und wieder andere sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Besonders Madox, O und Bloodclaw.
Die Geschichte von Warrior ist irgendwie anders. Am Anfang dachte ich, dass es ein nettes Buch werden wird, eine schöne Unterhaltung für zwischendurch, und dass alles dem bekannten Schema folgt – wir haben eine Heldin, die keine leichte Kindheit hat, die ist aber etwas ganz Besonderes und findet auf ihrer Reise den Mann ihres Lebens. Ganz so einfach war es dann doch nicht. Auch wenn man diesen Faden an manchen Stellen durchaus wiederfindet, war ich die meiste Zeit eher überrascht. Die Geschichte macht nicht nur Spaß, sie ist oft auch unvorhersehbar. Dabei wird die griechische Mythologie zwar etwas auf den Kopf gestellt, aber bei Weitem nicht so, dass man sich schaudernd abwenden möchte. Die Basis ist durchaus richtig und gut umgesetzt.
Der Schreibstil von Stella A. Tack ist genauso angenehm wie humorvoll und lässt sich dadurch sehr leicht weglesen.
„Warrior & Peace. Göttliches Blut.“ ist ein fast 500seitiger Fantasy-Roman, der mir einfach nur wahnsinnig viel Freude bereitet hat. Eine klare Leseempfehlung von mir für Liebhaber von rasanten Geschichten, mit mythologischem Hintergrund, liebevoll ausgearbeiteten Figuren, viel Humor und unvorhergesehenen Wendungen.
Fakten
Verlag: Drachenmond Verlag
Erscheinungsdatum: 22.02.2018
ISBN: 978-3-95991-461-1
Preis: 14,90 €
Softcover, 473 Seiten
Über die Autorin
Die 1995 geborene Österreicherin Stella A. Tack hat schon als kleines Mädchen ihrer Mutter Geschichten diktiert. In ihrer Kindheit hielten sie ihre jüngere Schwester und zwei schwarze Katzen auf Trab. Die Liebe zur Literatur hat sie trotz schlechter Deutschnoten nie verloren und entschied sich, dass sie sich ihre Geschichten einfach selbst schreibt. Seit 2016 arbeitet sie daher als Autorin.
Warrior & Peace:
- Band: Göttliches Blut
- Band: Göttlicher Zorn