Nicholle Fischer – Solange Schnee vom Himmel fällt
Anzeige. Dieses Buch wurde mir von der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt – vielen Dank hierfür. Meine Rezension wird hiervon nicht beeinflusst.
„Zarter Meeresduft hing ihm nach und brachte eine seltsame Melancholie mit sich. Verschwommene Bilder setzten sich vor ihrem inneren Auge zu einem strahlenden Bild zusammen.“
Inhalt
Gegenwart, Russland.
Lucy kann es kaum glauben. Die Zeit ist gekommen, sich von ihrer geliebten Urgroßmutter zu verabschieden. Wäre das nicht schon schlimm genug, offenbart diese ihr auf dem Sterbebett ihr wohl am besten gehütetes Geheimnis. Lucy will der Geschichte ihrer Uroma unbedingt auf den Grund gehen und stürzt sich in dem ihr fremden Russland in die Recherche. Doch kurz darauf geschieht etwas Unvorstellbares – ein Tor zu einer anderen Epoche öffnet sich.
1915, Russland.
Marina weiß nicht mehr weiter. Ihr Leben ist ein einziges Unglück, seit sie in der Beziehung mit ihrem kalten, tyrannischen Ehemann gefangen ist. Doch dann trifft sie auf den Admiral einer baltischen Flotte und ihr Herz fühlt sich beim Gedanken an ihn ein wenig leichter an. Aber dies ist nicht die Zeit für eine neue Liebe – der Krieg, die Rebellion, die Umbrüche und die gesellschaftlichen Normen stehen nicht nur ihr im Weg.
Die Vergangenheit erwacht zu neuem Leben und Lucy ist mittendrin. Sie verfolgt die Spuren ihrer Urgroßmutter und muss bald eine folgenschwere Entscheidung treffen, die nicht nur ihre Zukunft beeinflussen könnte…
Meinung
Das Cover.
Ein Paar, in innigem Tanz, ein Mädchen, das eine Treppe hinuntereilt und alles scheint aus einer vergangenen Zeit zu stammen – das Cover fängt die Stimmung der Geschichte recht gut ein.
Dennoch muss ich zugeben, dass ich nicht aufgrund des Covers auf das Buch aufmerksam geworden bin. Der Titel und der Inhalt haben mich bei weitem mehr gereizt und haben mir wieder einmal gezeigt, dass man auch manchmal seinen Geschmack in dieser Hinsicht beiseite lassen sollte.
Der Stil.
Blumig, atmosphärisch und leicht. Mit diesen drei Worten kann man Nicholle Fischers Schreibstil gut zusammenfassen. Die Worte lassen sich trotz des teilweise recht schweren Themas gut weglesen.
Dennoch habe ich einen Kritikpunkt, der mich selbst ein bisschen zwiegespalten zurücklässt. An manchen Stellen war es mir einfach zu ausschweifend, auch wenn ich den Sinn dahinter verstanden habe. Die historischen Beschreibungen waren wichtig, haben zum Verständnis beigetragen, doch brauchte ich eine Weile um damit warm zu werden. Daher hatte ich ein paar Anlaufschwierigkeiten, die mich fast zum Verzweifeln gebracht haben.
Diese Schwachstelle wurde aber durch die Art und Weise der Charakterdarstellung wieder ausgebügelt. Diese hat mich nämlich, besonders ab der Hälfte des Buches, wirklich beeindruckt. Die Figuren sind wunderbar ausgearbeitet und man hat das Gefühl sie alle zu kennen.
Die Charaktere.
Lucy
Die junge, temperamentvolle und eigensinnige Frau ist unsere Protagonistin. Sie ist ein bisschen verloren in ihrer Welt, da sie momentan nicht so recht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Als dann auch noch ihre geliebte Urgroßmutter stirbt, erschüttert das ihre Welt. Lucys Persönlichkeit wird mit der Zeit immer greifbarer, wirklich eingenommen hat sie mich dann aber mit ihrer liebevollen Seite.
Marina
Stark, stolz und ein bisschen starrsinnig. Marina hatte mein Herz fast im Sturm erobert und ich muss ehrlich zugeben, dass ich mit ihrer Persönlichkeit schneller warm wurde als mit Lucys.
Das Setting.
Eine recht kurze Zeit der Geschichte verbringt der Leser im heutigen Russland. Man erfährt recht wenig über die Gepflogenheiten, aber für die Geschichte an sich, ist das auch nicht wirklich wichtig.
Der größte Teil von „Solange Schnee vom Himmel fällt“ spielt um die Zeit der Oktoberrevolution in Russland. Besonders die gehobenen Gesellschaftsschichten und die Marine spielen in der Geschichte eine Rolle und die Autorin versteht es gut, die Sichtweise ihrer Figuren auf diese Zeit darzustellen. Die gesellschaftlichen Umbrüche und Probleme sind ein zentrales Thema des Romans. Je weiter man in die Geschichte vordringt, desto klarer wird, dass die Autorin hier wirklich einiges an Recherchearbeit hineingesteckt hat und viel Einfühlungsvermögen besitzt. Es ist nur ein sehr kleiner Ausschnitt, welcher beleuchtet wird, aber diesem kann man dadurch sehr viel mehr Aufmerksamkeit widmen.
Die Geschichte.
Die Geschichte von Lucy und Marina beginnt im heutigen Russland, welches Lucy trotz ihrer russischen Wurzeln recht fremd ist, denn ihre Familie lebt in Deutschland. Doch Lucy wollte unbedingt ihre Urgroßmutter noch einmal sehen. Die Einblicke, die Lucy hier in die fremde Kultur gibt, kratzen nur an der Oberfläche. Erst in der Vergangenheit wird man wirklich in die Kultur gesogen. Diese leicht Fremdartige hat mich wirklich fasziniert. Die russische Geschichte ist mir persönlich nicht so nah und bekannt, daher musste ich mich erstmal zurecht finden, doch der Schreibstil der Autorin hat es mir leicht gemacht.
Am Anfang, das muss ich zugeben, hatte ich meine Probleme mit Lucy warm zu werden. Das hat mir den Einstieg schwer gemacht. Doch mit dem Sprung in die Vergangenheit änderte sich das. Ich bekam den Zugang, den ich vorher gesucht habe. Die Gefühle, die hier dargestellt werden, waren auf einmal wirklich greifbar und mit den Seiten hat man das Herzblut gemerkt, welches die Autorin in die Geschichte gesteckt hat. „Solange Schnee vom Himmel fällt“ ist ein historischer Roman voller Liebe, in vielen Facetten.
Die Chemie zwischen den Charakteren hat mir sehr gut gefallen und ist für mich eine der großen Stärke dieses Romans. Es hat mir einfach Freude bereitet, ihren Weg zu begleiten, auch wenn er wirklich nicht leicht war.
Die Darstellung der Unruhen in dieser Zeit ist sehr bildlich. Natürlich bekommt man nur Ausschnitte mit, aber diese haben mich selbst wirklich berührt, auch wenn sie teilweise sehr drastisch waren – was aber dem Thema zuzuschreiben ist. Denn es ist keine leichte Zeit, in die der Leser mitgenommen wird, und das darf er auch zu spüren bekommen. Zum historischen Ablauf selbst kann ich recht wenig sagen, doch für mich als Laien kam alles sehr stimmig bei mir an.
Das Fazit.
Ein historischer Roman, der voller Liebe steckt. In einer Zeit und einer Kultur, die einem auf den ersten Blick fremd erscheint, die man aber mit jeder Seite mehr erkunden möchte.
Ein wirklich gelungenes Debüt, das Lust auf weitere Bücher der Autorin macht!
Fakten
(Werbung, unbezahlt)
Verlag: Drachenmond Verlag
Erscheinungsdatum: 30.01.2019
ISBN: 978-3-95991-050-7
Preis: 14,90 €
Softcover, 380 Seiten
weitere Formate: eBook
Genre: historischer Roman, Liebesroman
Über die Autorin
Nicholle Fischer ist hauptberuflich Journalistin und schreibt für ein Stadtportal. Auch in ihrer Freizeit schreibt sie – aber ihre eigenen Geschichten. „Solange Schnee vom Himmel fällt“ ist ihr erster Roman.
Als Info für alle Interessierten:
Als Teil des „Schnee-Blogger“ Teams, werde ich euch auch noch mit auf eine Blogtour nehmen.
Freut euch auf viele tolle Beiträge!