Fünf Geschenkideen für Krimi-Fans. Weihnachten im Wunderland. Teil 1.
Nicht mal eine Woche und es ist Weihnachten!
Endlich! Egal, ob man es kaum erwarten kann, dass Heiligabend endlich näher kommt, weil man beim Gedanken daran, leuchtende Augen bekommt, oder weil man froh ist, dass diese Zeit vorüber ist.
Doch sehen wir den Tatsachen ins Auge, es kommt oft genug vor, dass man auch ein paar Tage vor Heiligabend absolut keinen Schimmer hat, was man denn nun eigentlich verschenken soll.
Im Wunderland halte ich es so, dass es Bücher für alle gibt. Und Schokolade.
Daher habe ich euch ein paar winterlich-weihnachtliche Kriminalromane rausgesucht, die man wunderbar zu Weihnachten verschenken kann.
Es wird wohl nicht verwundern, dass ich bei britischen Kriminalromanen bleibe, das ist und bleibt einfach mein Metier. Ich bin vernarrt in diese Art der Geschichten, in die meisten Ermittler und in das Gefühl, das sie in mir hervorrufen. Sie lassen mich sofort an Kuscheldecken, warmes Licht und Tee denken und wunderbar wohlige Abende. Was würde näher liegen, als dieses Gefühl zu verschenken? Daher bekommt ihr von mir hier fünf Vorschläge, welche Bücher ihr in Geschenkpapier wickeln und unter den Baum legen könnt.
Die meisten von euch werden diesen Satz von mir schon kennen: Agatha Christie geht irgendwie immer. Daher war ich mehr als erfreut, dass die beiden weihnachtlichen Krimis der englischen Königin des Genres in den hübschen Atlantik-Ausgaben auch dieses Jahr im Buchhandel zu sehen sind.
In „Hercule Poirots Weihnachten“ findet unser liebster belgischer Ermittler selbst zu den Feiertagen keine Ruhe. Ein tyrannischen Familienoberhaupt lädt seine ganze Familie zum Fest und wird – Überraschung! – schnell tot aufgefunden. Poirot wird zu Hilfe gerufen und muss in Familiengeheimnissen wühlen. Ein entspanntes Weihnachten sieht anders aus.
„Das Geheimnis des Weihnachtspuddings“ bringt ein paar kleine Geschichten mit. Miss Marple und Hercule Poirot dürfen natürlich nicht fehlen, aber der Leser trifft auch unbekanntere Figuren der Autorin. Abwechslung ist hier garantiert, besonders da es keine reine Kriminalgeschichtensammlung ist.
Letztes Jahr ist dieser Roman komplett an mir vorbeigegangen, dieses Jahr ist er im Taschenbuch bei mir eingezogen – Francis Duncans „Ein Mord zu Weihnachten“.
Mortdecai Tremaine ist Hobbydetektiv, der auch schon der Polizei unter die Arme gegriffen hat. Als er eine Einladung zum Weihnachtsfest von Benedict Grame erhält, ist er mittelschwer erstaunt, denkt sich aber nichts weiter dabei, da der alleinstehende ältere Herr jedes Jahr Familie, Freunde und Bekannte zu einem großen Fest einlädt. Schnell bemerkt Mortdecai, dass alle Anwesenden Geheimnisse zu haben scheinen. Als dann auch noch ein Mord in der Weihnachtsnacht geschieht, ist es um die Ruhe geschehen. Denn ein Toter unter dem Weihnachtsbaum ist wohl der größte Stimmungskiller.
Ein kuscheliger Krimi mit einem richtig gut konstruierten Fall und einem so knuffigen Ermittler, dass ich ihn bald ebenso sehr ins Herz geschlossen habe wie Hercule Poirot.
Ein bisschen anders, da wir hier keinen liebenswürdigen Ermittler im Mittelpunkt des Geschehens haben, sondern eine ganze Personengruppe, ist das „Geheimnis in Weiß“ von J. Jefferson Farjeon.
Mitten im Schnee und ausgerechnet vor Heiligabend ist es einem Zug voller Reisender nicht mehr möglich seinen Weg fortzusetzen. Eine bunt gemischte Gruppe von Passagieren setzt sich in den Kopf der Witterung zu trotzen und irgendwie zum nächsten Bahnhof zu gelangen, um von dort die Reise fortzusetzen. Doch es kommt anders als geplant und sie stranden in einem Cottage, welches seltsamer nicht sein könnte. Die Fenster erleuchtet, die Tür offen, das Haus erwärmt und die Vorratskammer voll. Dennoch ist keine Menschenseele zu Hause. Doch die Reisenden wissen sich nicht anders zu helfen und suchen Zuflucht. Sie ahnen nicht, dass sie mörderische Feiertage verbringen werden…
Erst war ich etwas skeptisch, doch dann hellauf begeistert. Nachdem ich mit der doch recht hohen Menge an Protagonisten (gemessen an der doch etwas knappen Seitenzahl) zurechtkam, konnte ich die Geschichte genießen. Der Fall hat mir Spaß gemacht, ich hatte viel zum Miträtseln und Mitfiebern und war am Ende vollauf zufrieden. Ein absolute Empfehlung von mir!
Um mal ein bisschen aus der Komfortzone der alten, englischen Kriminalromane auszubrechen, möchte ich euch noch ein schönes Buch ans Herz legen, das auch für eine jüngere Zielgruppe geeignet ist. Besonders Mädchen ab ungefähr 13 Jahren dürften ebenso viel Freude bei der Lektüre haben, wie ich sie hatte.
Auch wenn „Mord unterm Mistelzweig“ mittlerweile der fünfte Fall der jugendlichen Ermittlerinnen Daisy Wells und Hazel Wong ist, kann man ihn auch ohne die Vorgänger lesen. Natürlich befinden sich Andeutungen zu den früheren Fällen darin, aber diese haben nichts mit den Ermittlungen an sich zu schaffen.
Daisy und Hazel verbringen die Winterferien in Cambridge, am Studienort von Daisys älterem Bruder. Sie schnuppern die Luft der Freiheit und überlegen, was sie mit ihrer Zukunft anfangen wollen. Wobei sie sich absolut nicht sicher sind, was sie davon halten sollen, dass Frauen am College in ihrer Zeit absolut nicht gern gesehen sind, egal wie viel Intelligenz in ihren hübschen Köpfen steckt. Doch die besinnliche Freundinnenzeit ist schnell vorbei, denn auch diesmal stolpern die beiden über eine Leiche. Ein Studienkollege von Daisys Bruder stirbt. Alles sieht nach einem Unfall aus. Doch weder unsere beiden Detektivinnen, noch die unerwartete männliche Unterstützung glaubt daran…und so machen sie sich zu viert auf die Suche nach dem vermeintlichen Mörder.
Hach, hat das Spaß gemacht! Daisy und Hazel sind wunderbar erfrischend, durch und durch jugendlich und ermitteln dennoch wie die Großen.
Und zum Schluß gibt’s noch ein Buch auf die Ohren. Hörbücher sind ja eher nicht so mein Fall, ich kann den meisten Sprechern nicht länger als fünf Minuten zuhören. Danach bin ich so genervt, dass ich mich nur noch auf die Stimme konzentriere und nicht mehr auf die Geschichte.
Doch dieses Hörbuch hat mir die Vorweihnachtszeit wirklich komplett versüßt. „Tod unter Lametta“ ist ein weihnachtlicher Krimispaß, der sich auch noch in 24 Kapitel unterteilt und damit sogar als Adventskalender geeignet wäre.
Großartige Sprecher wie Bastian Pastewka und Annette Frier vertonen eine skurrile Weihnachtsgeschichte. Eine Gruppe von Weihnachtsmännern bringt in der Vorweihnachtszeit 24 Menschen um die Ecke. Und das auf die absurdesten Arten – Tote werden in Schneemännern versteckt, beim Weihnachtsessen vergiftet oder auch mit Lichterketten erdrosselt. Ein Hobbydetektiv macht sich auf die Suche nach den tödlichen Männern im roten Kostüm.
Ein kurzweiliger Krimispaß, der trotz der teils wirklich schrecklichen Todesarten mit viel Humor daher kommt und durch die tollen Stimmen der Sprecher richtig gut rüberkommt.
Ich hoffe, ich habe euch ein paar Empfehlungen mitgeben können. Bücher kann man übrigens meist noch auf den letzten Drücker besorgen. Besonders in Buchhandlungen. Die können auch jetzt noch bestellen und es kommt rechtzeitig an. Sollte das nicht der Fall sein – oft haben die netten Buchhändler auch gute Last-Minute-Tipps für jeden Geschmack.