Mein Buchmessetag. Oder auch: die Probleme einer Büchersüchtigen in Hallen, welche mit Büchern gefüllt sind und die adäquate Abendgestaltung für Menschen dieser Art.
Nun, das war er also. Mein diesjähriger Buchmessetag. Anstrengend, aber wie immer wunderschön. Leipzig hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt. Nur wettermäßig war die ganze Performance eher suboptimal. Was gestern noch schöner Sonnenschein war, wurde im Laufe des Tages zu dichtem Schneegestöber und frostigem Wind. Da war man dann umso lieber im Inneren der heiligen Hallen.
Meine Buchmessebesuche gestalten sich inzwischen eher effizient als alles andere. Ich weiß, wo ich hin will und was ich brauche. Daher habe ich zwischen dem kurzen Reinhören in Lesungen und Vorträge, eher Stände und die über die Messe verteilten Buchhandlungen aufgesucht.
Die Phantastik-Buchhandlung war dieses Jahr wirklich überaus schön und gut bestückt – diesen Punkt sollte man wirklich nicht vernachlässigen. Ich wurde schnell fündig und freute mich, vieles bekommen zu haben, was auf meiner Wunschliste stand. Dies wundert mich aber auch gar nicht so sehr, denn verantwortlich dafür zeigt sich der Otherland Bookshop Berlin, der wie unschwer zu vermuten, auf phantastische Literatur spezialisiert ist.
Nächste Station Kinder- und Jugendbuchhandlung. Nicht schwer zu finden, da gleich nebenan. Auch hier wurde ich fündig, leider nur teilweise. Wie im letzten Jahr, war ich wieder leicht enttäuscht – die Regale waren oftmals schon irgendwie leer (und es war erst mittags) und ich habe das Gefühl, dass es von Jahr zu Jahr liebloser wird. Vor ein paar Jahren erschien mir besonders die Kinderbuchhandlung immer wie ein verspielter, bunter Ort, an dem man gerne ist. Entweder leide ich unter nostalgischen, emotionsverzerrenden Anwandlungen oder mich täuscht das einfach nur. Aber auch hier konnte ich ein Buch finden, welches mit musste.
Nächster Halt – zwei etwas kleinere Verlage, zu meinem Glück auch noch direkt nebeneinander. Der Sternensandverlag und der Drachenmondverlag. Was für wunderwunderschöne Bücher. Allein die Covergestaltung zeigt, wie viel Herzblut hier drin steckt und wie viel Liebe. Da ich wohl als Entschädigung für das Wetter etwas extra Glück hatte, waren auch zwei Autorinnen vor Ort. Nina MacKay und Jasmin Romana Welsch, von denen ich mir gleich meine neu erworbenen Schätze signieren lassen musste. Welche, verrate ich morgen. Versprochen.
Danach machte ich mich auf die Suche nach ehemaligen Kommilitonen von mir, viele sind in diesen Tagen mal wieder in Leipzig und es ist immer eine Wohltat sie wieder zu sehen. Ein bisschen was für die Seele.
Die letzte Station war wie immer bei mir die Manga-Comic-Con. Hier lasse ich mich dann doch treiben und bin einfach nur durch die Halle geschlendert und hab mir die Stände angesehen. Nintendo war wie letztes Jahr schon mit der Switch vor Ort, zum Ausprobieren und Zeitvertreiben. Eine Gaming-Area gab es auch wieder und wie gewohnt Reihe um Reihe Plüschtiere und Merchandise. Vereinzelt DVDs und logischerweise sehr viel Comic und Manga. Zugegebenermaßen überfordert mich diese Halle immer maßlos. Voll, laut, bunt mit einem kompletten Überangebot. Ich komme mir beim Verlassen der Messe dann immer wie in einem Rausch vor.
Nach einem kurzen Stop zu Hause zum Bücherablegen, ging es dann auch schon zum Abendprogramm über.
Unser Weg führte uns in Noel’s Ballroom, ein Pub in Leipzigs Südvorstadt. Herr von Aster gibt sich die Ehre und beglückt die bunte Schar mit einer Premierenlesung zu „Der Orkfresser“.
Was soll ich sagen. Ich habe nichts anderes erwartet, trifft es wohl gut. Christian von Aster unterhält sein Publikum immer gut und versteht sich vortrefflich auf das Vorlesen seiner Texte. So konnten wir Auszügen aus den ersten beiden Kapiteln des neuesten Streiches lauschen und wurden zusätzlich mit einer Orkhorde konfrontiert. Irgendwie ironisch. Aber auch lustig. Während die Orks orkige Sachen machten, las Herr von Aster tapfer weiter, ohne sich von dem teilweise laut lachenden Publikum irritieren zu lassen. Ein kleines Päuschen folgte, in dem sich mutige Menschen mit den Grünhäuten zu unterhalten versuchten.
Im zweiten Teil der Lesung traten Bernt Klötzke und Timo von Spitz auf, die einen, nennen wir es mal, ernsthaften Briefwechsel zwei berühmt-berüchtigter Autoren zum besten geben. Briefe von Klötzke an von Spitz, und andersherum, mit allerlei Missverständnissen, Wort- und Satzungetümen und mit viel Lachen verbunden. Also, auf Seite des Publikums. Die beiden Herren auf der Bühne meinten dies natürlich ernst. Wobei ja zumindest der eine davon durchaus als von Asters bisher nicht bekannter Bruder durchgehen könnte. Ungewollte Ähnlichkeit war vorhanden.
Den Abschluss bildeten zwei Kurzgeschichten des Autors – der wie durch Zauberhand unter dem Stuhl hervorkam auf dem eben noch Bernt Klötzke sich wohl fühlte. Gelungener Abend, mit einer Lesung macht man nie was falsch.
Im Folgenden die Links zu denen, die im obigen Text Erwähnung finden: Leipziger Buchmesse Manga-Comic-Con Otherland Bookshop Berlin Sternensand Verlag Jasmin Romana Welsch Drachenmond Verlag Nina MacKay Christian von Aster Rezension zu "Der Orkfresser"