Vom inneren Buchhändler. Montagsfrage #7
Die Montagsfrage ist eine Aktion der Buchbloggerin Antonia von Lauter & Leise.
Diesen Montag dreht sich alles um die Frage:
Schreibst du überwiegend Rezensionen über Bücher, die dir gefallen, oder auch über Bücher, die dir nicht gefallen?
Eine sehr interessante Frage, denn den meisten wird aufgefallen sein, dass ich überwiegend positive Rezensionen auf meinem Blog veröffentliche.
Ich hatte in den letzten Jahren wirklich nur eine Handvoll Fehlgriffe in meiner Buchauswahl. Den, den ich in diesem Jahr hatte, habe ich auch rezensiert.
Insgesamt ist es so, dass ich alles rezensiere, was ich lese – also zumindest versuche ich es. Manchmal lasse ich Bücher weg, aber nicht, weil sie mir nicht gefallen haben. Bei der Auswahl denke ich nur daran, ob die Rezension grad zu mir und meinem Blog passt.
Ich habe keine Probleme damit, kritische Rezensionen zu verfassen oder auch in insgesamt positiven Rezensionen Kritikpunkte anzuführen. Dies ist im Übrigen auch ein Grund, warum ich komplett auf ein Punkte-Bewertungssystem auf dem Blog selbst verzichte (die ganzen Portale wollen ja dann doch immer, dass man mit Sternchen um sich wirft). Denn ich bewerte dabei grundsätzlich ziemlich großzügig. Denn ein Buch, welches mich sehr gut unterhalten hat und bei dem alles passt, bekommt eben fünf Sterne. Dafür muss es auch kein Herzensbuch von mir sein – denn das ist meine rein subjektive Empfindung. Die bringe ich dann eben in der Rezension nochmal zum Ausdruck, sollte das der Fall sein. Bei vier Sternen muss es dann schon einige Kritikpunkte geben. Um nur einen oder zwei Sterne bei mir zu bekommen, darf wirklich gar nichts mehr passen – von der Logik, zum Schreibstil bis hin zur Rechtschreibung und Grammatik. Und die Geschichte darf mir dann auch nicht gefallen. Aber da beißt sich dann die Katze auch schon wieder in den Schwanz – warum sollte ich ein Buch lesen, welches mich von der Geschichte her nicht anspricht? Dafür ist mir meine Zeit (denn ich breche ja keine Bücher ab) und mein Regalplatz (denn ich kaufe überwiegend nunmal Print) zu schade. Ich würde ein solches Buch also nicht mal kaufen.
Jetzt fragen sich bestimmt viele, wie ich denn kaum Fehlgriffe dabei haben kann. Wer kennt sie nicht, diese Spontankäufe oder Mängelexemplare, die einfach nur locken, weil sie preiswert sind. Weder das eine noch das andere passiert wirklich bei mir. Wer mich in einer Buchhandlung einkaufen sieht, fragt sich wohl eher, was ich da eigentlich mache. Manchmal nehme ich Bücher mehrmals in die Hand, um herauszubekommen, wie sie sich für mich anfühlen. Wenn ich mir beim dritten Mal immer noch nicht sicher bin, lasse ich sie liegen. So einfach ist das. Nur, was mich wirklich sofort anspricht und sich für mich in dem Moment gut anfühlt, das darf auch bei mir einziehen. Hört sich zugegebenermaßen alles etwas kurios an, aber anders kann ich es nicht in Worte fassen. Mein innerer Buchhändler ist, was meinen persönlichen Geschmack angeht, richtig gut ausgebildet. Aber er hat ja inzwischen auch über zwanzig Jahre Erfahrung. Mit mir. Und meinen Vorlieben. Dass der noch nicht gekündigt hat, ist eigentlich ein Wunder.