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Maya Shepherd – Die verbotene Farbe

Band 9 der Grimm-Chroniken.

Die Grimm-Chroniken sind eine monatlich erscheinende Reihe.
Der im folgenden vorgestellte Band erscheint am 11. Januar 2019  – Vorbestellungen sind schon möglich.

ACHTUNG!
Diese Rezension enthält Spuren von Spoilern!

Dieses Buch wurde mir von der Autorin als Vorab-Leseexemplar zur Verfügung gestellt – vielen Dank hierfür. Meine Rezension wird hiervon nicht beeinflusst.


„Der Tod machte mir keine Angst.“


Inhalt

In der heutigen Zeit.
Joe muss sich allein auf eine Reise begeben, von der er nicht weiß, wo sie ihn hinführen wird. Als er dann auch noch auf ein hübsches Mädchen mit einem Mundwerk, das seinesgleichen sucht, trifft, ahnt er, dass seine Suche wohl noch interessanter wird, als er dachte…

Engelland.
Mary wird immer einsamer in ihrem Paradies, welches Engelland eigentlich darstellen sollte. Dorian entfernt sich von ihr, sie kann sich niemandem zeigen, ihr einziges Licht ist das kleine Wesen, das sie täglich um sich hat. Sie kann nicht glauben, dass irgendetwas diesen hellen Schein trüben könnte…

Irgendwann dazwischen.
Maggy findet sich in der Welt wieder, in die sie wollte. Sie ist ein Teil der Geschichte, doch sie ist nicht dort, wo sie sein wollte. Nicht an dem Ort, den sie sich vorgestellt hat. Ereignisse und Erkenntnisse prasseln auf sie ein, sie lernt neue Figuren, in dem Spiel kennen, in dem sie sich befindet und entfernt sich immer weiter von ihrem eigentlichen Ziel…


Meinung

Das Cover. 

Von Band zu Band werden die Cover immer schöner, immer stimmungsvoller. Sehr viel mehr Düsternis als am Anfang wohnt ihnen inne und dieses hier macht keine Ausnahme. Das Hauptelement ist diesmal eine junge Frau, die eingehüllt in einen roten Mantel ein bisschen wie Rotkäppchen aussieht. Wäre da nicht die Sense in ihrer Hand. Gerade dieser Widerspruch, dieses Spielen mit den bekannten Märchenelementen bereitet mir so viel Freude an den Grimm-Chroniken.

Der Stil. 

Trotz der Kürze der einzelnen Folgen habe ich immer wieder das Gefühl, dass sich Maya Shepherd von mal zu mal immer mehr entwickelt, zusammen mit ihren Figuren und der Welt, die sie erschafft. Die Atmosphäre wird dichter, bildhafter und fassbarer. Dadurch wird das Leseerlebnis auch immer kurzweiliger. Zum Glück liegt ja nicht so viel Zeit zwischen den einzelnen Bänden.

Die Charaktere. 

Königin Mary
Wir erhalten immer mehr Einblick in die Geschichte von Mary. Außerdem weist sie inzwischen Parallelen zu mehreren Figuren der Literatur auf, die ich wahnsinnig interessant finde. Diese ganzen Andeutungen machen mir einen Heidenspaß, auch wenn es dadurch immer mehr Fragen statt Antworten zu geben scheint. Marys Seelenleben ist geprägt von Einsamkeit und ihrem Leid, das sie zu unterdrücken versucht. Doch immer wieder zieht sich Hoffnung durch ihre Erzählung und man versteht immer mehr, wie sie so werden konnte, wie sie jetzt ist. Auch wenn man immer wieder an ihr zweifelt, ihr Charakter ist so vielschichtig, dass ich mir unmöglich ein abschließendes Urteil über sie erlauben kann.

Maggy
Endlich rückt mal wieder eine der drei Freunde mehr in den Mittelpunkt der Erzählung. Von Joe erfahren wir zwar auch etwas, aber ich muss sagen, dass mir Will doch ziemlich fehlt. Umso glücklicher war ich, das wenigstens Maggy wieder in das Geschehen eingreifen konnte. Ich mag sie halt einfach. Ihre Figur ist sympathisch, sie ist voll Leichtigkeit und Optimismus, egal wie aussichtslos eine Situation zu sein scheint und sie ist loyal bis in die Tiefe ihres Herzens.

Die neuen Figuren, die wir kennenlernen, stelle ich euch jetzt nicht näher vor. Lasst euch nur so viel gesagt sein – die Variante von Rotkäppchen und dem Wolf ist einfach großartig und ich hoffe, dass ich noch ganz viel davon lesen darf.

Das Setting.

Immer noch spielt der Großteil der Geschichte in Engelland und nicht in der Welt, wie wir sie kennen. Engelland zeigt sich in allen möglichen Facetten, je nachdem zu welcher Zeit der Leser sich grad dort befindet oder auch mit welcher Figur. Die Charaktere prägen durch ihre Sichtweise auch das Bild von Engelland enorm.

Die Geschichte.

Mein Kritikpunkt vorneweg – ich vermisse Will und ich habe momentan das Gefühl nicht in der Hauptstory voran zu kommen. Davon macht mir aber nur ersteres zu schaffen, erstaunlicherweise schafft es Maya Shepherd, dass mich das andere nicht die Bohne interessiert.

Durch die Zeit- und Perspektivenwechsel bleibt die Geschichte ungebrochen spannend. Mary, Margery und Maggy prägen diesen Band mit ihren Erlebnissen und Emotionen, die langsam aber sicher immer roher und ungefilterter auf den Leser einprasseln. Die Erzählung ist düster, spannend und zeigt uns endlich ein Schlüsselereignis, welches sehr viel Licht in den dunklen Irrgarten voller Fragen bringt, den die Grimm-Chroniken zeitweise darstellen können.

Wunderbar waren für mich die Einflechtungen neuer Märchen und anderer Elemente aus der Literatur. Das macht für mich die Grimm-Chroniken aus. Dieses Aufspüren von Andeutungen und die Spannung darüber, ob und was Maya Shepherd dann daraus machen wird. Dieser Kitzel, den schon der erste Band bei mir ausgelöst hat. Es macht mich glücklich, dass er immer noch da ist – besonders nach dieser Folge.

Das Fazit.

Düster, verzweifelt, spannend und aufgeladen von Emotionen. Auch der neunte Teil der Reihe weiß mit wunderbaren Charakteren zu begeistern, kleine Antworten zu geben und neue Fragen aufzuwerfen.


Fakten

Verlag: Sternensand

Erscheinungsdatum: 11.01.2019

ISBN: 978-3-0389-6009-6

Preis: 8,95 €

Taschenbuch, 194 Seiten

weitere Formate: eBook

Genre: Fantasy, Märchenadaption

Über die Autorin

Maya Shepherd, 1988 geboren, lebt im Rheinland mit Mann, Kind und Hund. Seit 2014 ist sie hauptberufliche Autorin und gewann 2015 den Lovely Selfie Award von Blog dein Buch mit ihrem Roman „Märchenhaft erwählt“.


Die Grimm-Chroniken

  1. Die Apfelprinzessin
  2. Asche, Schnee und Blut
  3. Der schlafende Tod
  4. Der Gesang der Sirenen
  5. Der goldene Apfel
  6. Der Tanz der verlorenen Seelen
  7. Das Aschemädchen
  8. Dornen, Rosen und Federn

 

 

 

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