Maya Shepherd – Träume aus Gold und Stroh
Anzeige. Dieses Buch wurde mir von der Autorin als Vorab-Leseexemplar zur Verfügung gestellt – vielen Dank hierfür. Meine Rezension wird hiervon nicht beeinflusst.
Band 11 der Grimm-Chroniken.
Die Grimm-Chroniken sind eine monatlich erscheinende Reihe.
Der im folgenden vorgestellte Band erscheint am 01.03.2019 – Vorbestellungen sind schon möglich.
ACHTUNG!
Diese Rezension enthält Spuren von Spoilern!
„Es war wie ein Funken ihres Inneren, der durch ihre sonst so unbekümmerte Fassade brach. Auch ein scheinbar perfektes Mädchen hatte seine Sorgen.“
Inhalt
Königswinter, Gegenwart.
Joe ist wieder am Ausgangspunkt der Geschichte angelangt. Doch ohne Will und Maggy wirkt die Stadt so normal. Auch wenn seine Begleiterin das nicht zu sein scheint und Joe zwischen Anziehung und Distanz ihr gegenüber hin und her schwankt. Schließlich hat er noch seinen Auftrag zu erfüllen – die Nadel im Heuhaufen zu suchen…
Engelland, 1812.
Margery muss der Tatsache ins Auge sehen, dass ihr Geburtstag unaufhörlich näher rückt und sie keine Ahnung hat, was sie der Königin entgegensetzen soll. Nach ihrem letzten Aufbegehren hat sie alles nur noch schlimmer gemacht, denn sie wird an einen geheimnisumwitterten Ort gebracht. Die Prinzessin hat Angst, da sie nicht weiß, was dort auf sie wartet. Doch das, was sie findet, hätte sie nie erwartet…
Hamburg, 1601.
Er war eine tragische Gestalt. Schon als Kind ungeliebt, unansehnlich und dennoch hat er sich irgendwie durch sein Leben manövriert. Nie hätte er gedacht, dass er einmal Liebe erfahren würde. Doch dann, als sie ihn trifft, stellt sie sein Leben komplett auf den Kopf. Und nimmt ihn mit auf eine Reise, die er in seinen kühnsten Träumen nicht ersonnen hätte…
Meinung
Das Cover.
Auch das äußere Gewand des elften Bandes der Grimm-Chroniken passt sich nahtlos in die Reihe seiner Vorgänger ein. Zusammen sind sie stimmig, dennoch ist jedes für sich ein absoluter Hingucker. So auch dieses. Es lässt sehr viel Rückschluss auf den Inhalt dieser Folge zu, was aber an sich gar nicht so tragisch ist. Die Grimm-Chroniken sind eben das, was sie sind – nie das, was man erwartet.
Der Stil.
Im Gegensatz zum letzten Band, der laut, düster, teilweise brutal und wirklich gewaltig daher kam, schlägt die Autorin wieder leisere Töne an. Nicht weniger tragische, aber dennoch leisere. Trotzdem hat man durch einen sehr unterschwelligen, fast schon versteckten Ton das Gefühl, dass man in der Ruhe vor dem Sturm steht.
Die Charaktere.
Joe
Einerseits habe ich mich gefreut, dass wir in der Story in der Gegenwart etwas voran kommen. Leider war aber nur Joe übrig, der das weiter führen konnte. Und ich muss zugeben, dass ich mit ihm nicht so wirklich warm werde. Ja, er ist eine gut ausgearbeitete Figur und ja, er ist ein netter Charakter, aber er berührt mich emotional nicht so, wie viele andere. Das liegt einerseits einfach an seiner Persönlichkeit, andererseits hat er es auch wirklich schwer gegen die anderen Protagonisten anzukommen. Seine Interaktion mit den Personen in Königwinter wiederum hat mir besser gefallen und ich finde es bewundernswert, was er alles für seine Schwester und seinen besten Freund auf sich nimmt und sich immer ein Fünkchen Hoffnung bewahrt.
Margery
Die Prinzessin hatte in dieser Folge nur einen vergleichsweise kurzen Auftritt. Dennoch spürt man ihre Verunsicherung, was die Zukunft betrifft und die regelrechte Angst, die sie ergreift, wenn sie an ihren Geburtstag denkt. Margery ist eine starke Persönlichkeit, die dennoch sehr menschlich wirkt und dadurch ein Einfühlen einfacher macht. Inzwischen fiebere ich selbst wohl fast genauso sehr mit gemischten Gefühlen auf ihren Geburtstag hin, wie sie selbst.
Rapunzel
Wieder einmal hat mich Maya Shepherd überrascht. Rapunzel hat ein neues Gesicht bekommen, dass sie für mich wieder sehr viel interessanter macht, als ihr eigentliches Vorbild. Die neuen Aspekte haben meine Neugierde geweckt. Die Geschichte ihrer Familie ist wundervoll erzählt, auch wenn ich zugeben muss, dass ich auch hier mit einer Figur nicht wirklich ganz warm wurde.
Das Setting.
Königswinter, Hamburg und nur recht wenig Engelland. Eine Ortswechsel, den ich erfrischend fand. Was in Königswinter so passiert, hat mich wirklich interessiert. Hamburg brachte nochmal einen ganz neuen Blickwinkel dazu und hat die Geschichte nochmal vorangetrieben.
Die Geschichte.
Nach der letzten Folge war mir schon bewusst, dass dieser Band wohl etwas ruhiger werden wird. An sich ist das nicht schlimm, dennoch bin ich von dem vorherigen immer noch so beeindruckt, dass dieser es dann doch schwerer als gedacht hatte. Angefangen hat es mit den Protagonisten, die aus Perspektiven erzählten, die zwar neue Aspekte in die Geschichte brachten, aber sich für mich ungewohnt angefühlt haben. Die Figuren und ich, wir haben uns aneinander angenähert und sind nebeneinander durch die Geschichte gegangen, aber dennoch nicht ganz miteinander.
Um ehrlich zu sein, ist das aber auch mal eine schöne Abwechslung – man kann ja nicht alles und jeden sympathisch finden. Und ich glaube, gerade dieses Gefühl hat die Aufregung auf das Ende der ersten Staffel, das große Finale, noch mehr gesteigert. Denn die ganzen Einzelteile, die dort vor dem Leser ausgebreitet wurden, passen alle auf eine Art und Weise zusammen. Gerade eben habe ich das Gefühl vor dem Bild zu stehen und irgendetwas zu übersehen. Als müsste ich noch einen Schritt zurückgehen, um das Ganze besser betrachten zu können, doch kann ich es grad noch nicht. Ich bin gespannt auf den Zeitpunkt, an dem ich es endlich betrachten kann und die Rolle einiger Charaktere noch besser einordnen kann. Denn da gibt es noch eine Handvoll, von denen ich unbedingt noch ein bisschen mehr erfahren will. Und ihr wisst ja, wie es mit der Neugierde so sein kann….
Das Fazit.
Ruhig, zurückhaltend und dennoch typisch Grimm-Chroniken. Die Spannung auf das Finale der ersten Staffel steigt und „Träume aus Gold und Stroh“ fühlt sich an wie die Ruhe vor dem Sturm.
Fakten
(Werbung, unbezahlt)
Verlag: Sternensand
Erscheinungsdatum: 01.03.2019
ISBN: 978-3-0389-6028-7
Preis: 8,95 €
Taschenbuch, 194 Seiten
weitere Formate: eBook
Genre: Fantasy, Märchenadaption
Über die Autorin
Maya Shepherd, 1988 geboren, lebt im Rheinland mit Mann, Kind und Hund. Seit 2014 ist sie hauptberufliche Autorin und gewann 2015 den Lovely Selfie Award von Blog dein Buch mit ihrem Roman „Märchenhaft erwählt“.
Die Grimm-Chroniken
- Die Apfelprinzessin
- Asche, Schnee und Blut
- Der schlafende Tod
- Der Gesang der Sirenen
- Der goldene Apfel
- Der Tanz der verlorenen Seelen
- Das Aschemädchen
- Dornen, Rosen und Federn
- Die verbotene Farbe
- Der schwarze Spiegel
- Träume aus Stroh und Gold