Maya Shepherd – Der Spiegelball
Anzeige. Dieses Buch wurde mir von der Autorin als Vorab-Leseexemplar zur Verfügung gestellt – vielen Dank hierfür. Meine Rezension wird hiervon nicht beeinflusst.
Band 7 der zweiten Staffel der Grimm-Chroniken.
Die Grimm-Chroniken sind eine monatlich erscheinende Reihe.
Der im folgenden vorgestellte Band erscheint am 06.03.2020 – Vorbestellungen sind schon möglich.
ACHTUNG!
Diese Rezension enthält Spoiler (auf die vorherigen Bände)!
„Nicht die Geschichten entschieden darüber, wie sie endeten, sondern die Personen, die sie erzählten. Es war an der Zeit, die Feder in die Hand zu nehmen, in Tinte zu tauchen und ein Ende nach seinem Geschmack zu formulieren.“
Inhalt
Die Nacht des Spiegelballs ist gekommen. Die böse Königin wähnt sich nah an ihrem Ziel, denn ihre überraschenden Verbündeten sind stärker als zuvor. Doch auch die Gegenseite im Krieg der Farben rüstet auf. Aber was passiert, wenn mitten in der Nacht alle Farben grau sind?
Meinung
Das Cover.
Hach, das zwanzigste Cover (allein diese Zahl macht es schon zu etwas Besonderem) hat sich sofort in mein Herz geschlichen. Düster, mit einem Hauch Brutalität und vielen kleinen Details, die erst eine richtige Bedeutung bekommen, wenn man am Ende des Bandes angekommen ist.
Der Stil.
Durch die Überlänge – im Vergleich zu den anderen Teilen der Reihe – von „Der Spiegelball“ bin ich am Anfang etwas schwerer in die Geschichte gekommen, als ich es erwartet habe und wollte. Doch egal welche Startschwierigkeiten ich habe, die Grimm-Chroniken schaffen es immer wieder mich in ihren Bann zu ziehen und letzten Endes wurde auch dieser Band innerhalb weniger Stunden von mir verschlungen. Maya Shepherds Schreibstil fühlt sich inzwischen so vertraut an, dass es mir ein bisschen vor dem Ende graut. Aber damit bin ich wahrscheinlich nicht allein.
Die Charaktere.
Inzwischen fällt es mir immer schwerer, die Spoiler auf einem niedrigen Level zu halten, denn gerade die Charaktere machen es mir nicht leicht.
Die vielschichtigen Persönlichkeiten haben glücklicherweise immer mal eine Überraschung bereit gehalten, doch so langsam festigen sich bestimmte Charakterzüge. Das macht die Figuren gerade jetzt zum Ende hin immer plastischer, dennoch scheint die Entwicklung noch nicht komplett abgeschlossen zu sein, denn es werden Seiten sichtbar, die man am Anfang zwar erahnen konnte, die sich aber jetzt erst richtig ans Tageslicht kämpfen. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass kein Charakter nur gut oder böse ist, nur perfekt oder fehlerhaft ist. Jeder hat Ecken und Kanten und auch jeder hat Züge an sich, die nicht wirklich sympathisch sind, die anderen egoistisch erscheinen und die man manchmal vollständig und manchmal gar nicht nachvollziehen kann. In den Grimm-Chroniken findet man alles davon und gerade das macht die Figuren so menschlich.
Die Geschichte.
„Der Spiegelball“ und ich haben am Anfang ein wenig miteinander gekämpft, wir sind nicht ganz miteinander klar gekommen, bis wir uns zum namensgebenden Ball aufgemacht haben und gemeinsam in die Geschichte tanzen konnten. Danach war es doch wieder um mich geschehen und gerade das Ende hat mich für den Anfang entschädigt, denn hier passierte endlich etwas, kam endlich etwas zum Vorschein, auf das ich sehnsüchtig gewartet habe. (Und wer weiß, was am Ende passiert: ja, ich weiß, dass das in dem Zusammenhang ein bisschen schräg klingt.)
Dieser Band hat mich daher auch mit einem recht zufriedenen Gefühl zurück gelassen, da ich ein paar Antworten auf meine lange Liste an Fragen bekommen habe.
Außerdem hat mich Maya Shepherd wieder mit vielen wundervollen Entlehnungen aus Sagen, Märchen und anderen Geschichten erfreut. Es sind diese Kleinigkeiten, über die ich mich am meisten freue. Diese Details, die mein Herz höher schlagen lassen. Und bei denen ich mich am Ende jedes Buches immer drüber freue, wenn meine Vermutung richtig war und die Autorin es im Nachwort bestätigt, auf welchen Grundlagen sie diese Ideen hat entstehen lassen.
Das Fazit.
„Der Spiegelball“ ist ein würdiger Nachfolger als Jubiläumsband der Grimm-Chroniken und rückt das Ende der Geschichte so langsam in greif- und fühlbare Nähe. Spannend und überraschend wie immer, aber diesmal weiß man nicht, ob man Schwarz oder Weiß nicht mehr erkennen kann, weil in der Nacht alles grau ist oder alles in Blut getränkt wurde.
Fakten
(Werbung, unbezahlt)
Verlag: Sternensand
Erscheinungsdatum: 06.03.2020
ISBN: 9783038960690
Preis: 14,90 €
Taschenbuch, 332 Seiten
weitere Formate: eBook
Genre: Fantasy, Märchenadaption
Über die Autorin
Maya Shepherd, 1988 geboren, lebt im Rheinland mit Mann, Kind und Hund. Seit 2014 ist sie hauptberufliche Autorin und gewann 2015 den Lovely Selfie Award von Blog dein Buch mit ihrem Roman „Märchenhaft erwählt“.
Die Grimm-Chroniken
Staffel 1:
- Die Apfelprinzessin
- Asche, Schnee und Blut
- Der schlafende Tod
- Der Gesang der Sirenen
- Der goldene Apfel
- Der Tanz der verlorenen Seelen
- Das Aschemädchen
- Dornen, Rosen und Federn
- Die verbotene Farbe
- Der schwarze Spiegel
- Träume aus Gold und Stroh
- Das Mondmädchen
- Die Vergessenen Sieben
Staffel 2:
- Der Sohn des Drachen
- Rosenkuss und Dornenkrone
- Der Dornenprinz
- Wolfsblut im Sternenregen
- Unterhalb des Horizontes
- Hexenherz
- Der Spiegelball